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Über mich

Ich meditiere seit meinem 18. Lebensjahr. Seither habe ich mir eine umfangreiche Meditationspraxis angeeignet.

 

Vorneweg: Meditieren kann man nicht „lernen“. Meditieren kann man bestenfalls üben. Meditieren kann man auch nicht „wollen“. Das geht schon gar nicht. Wenn wir nämlich mit dem Willen arbeiten, dann bündeln wir unsere ganze Energie und konzentrieren uns auf ein Ziel. Das ist gut und wichtig, solange wir uns im Alltag bewegen. In der Meditation ist es jedoch wünschenswert, das Gegenteil zu erreichen. Wir sollten weit werden.

Welche innere Haltung ist also die richtige, um zu meditieren? Antwort: absichtsloses Verweilen im Jetzt. Eine Grundvoraussetzung dafür ist Präsenz. Präsenz erreichen wir jedoch nur, wenn wir hellwach sind und nicht schon vor Erschöpfung eigentlich gleich einschlafen könnten.

Ich nutze deshalb vor allem tagsüber jede günstige Gelegenheit, um mich zurückzuziehen. Dann versuche ich zunächst meine Gedanken zu beruhigen. Das fällt mir inzwischen ziemlich leicht. Am Anfang war es allerdings schwer, meine Gedanken neutral zu beobachten, sie kommen und gehen zu lassen, ohne sie festzuhalten. Mit der Zeit wurden die Abstände zwischen den einzelnen Gedanken jedoch immer länger und irgendwann konnte ich im gedankenleeren Raum verweilen, ohne ständig abgelenkt zu werden. Das ist der Zustand des absichtslosen Verweilens im Jetzt. Dann bin ich absolut wach, zentriert und gegenwärtig.

In diesem Zustand kann man lernen, weit zu werden und weit zu bleiben. Das ist wichtig, denn dadurch erhöht sich unsere Schwingung. Jede Anstrengung, jedes willentliche Konzentrieren, jedes Zusammenziehen, jedes Verkrampfen und jedes Engerwerden zieht unsere Schwingungsfrequenz unwillkürlich wieder nach unten. Vielleicht verstehst du jetzt, dass man dieses „absichtslose Verweilen im Jetzt“ nicht „wollen“ oder per Willenskraft erzwingen kann, denn dann tappst du unweigerlich in die Ego-Falle (ICH WILL) und du wirst (oder bleibst) eng.

Damit wir dauerhaft weit bleiben und unsere Schwingung hoch halten können, sollten wir uns zudem stets in Gelassenheit üben. Wie soll das jedoch funktionieren, angesichts all der kleinen und großen Probleme und all dem Kummer, mit dem wir täglich konfrontiert werden? Von den Katastrophen dieser Welt mal ganz abgesehen? Antwort: wir müssen lernen, dem Entsetzlichen ins Auge zu blicken. Ja, richtig, indem wir uns darin schulen, auch furchtbaren Situationen unmittelbar zuzustimmen, ohne spontan mit Ablehnung, Schmerz, Abscheu, Wut und Hass zu reagieren, bleiben wir weit. Dadurch gelingt es uns immer besser, unsere Affekte zu beherrschen. Mit Hilfe dieser Technik habe ich es geschafft, meine Gefühle auch außerhalb meditativer Versenkung unter Kontrolle zu halten.

Unser Ziel sollte es also sein, in jeder Situation möglichst gelassen zu bleiben. Das führt zur Freiheit von Leidenschaften, zu Selbstgenügsamkeit und Unerschütterlichkeit. Du wirst dadurch zunehmend belastbarer. Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg. Dieser Weg ist gepflastert mit Zumutungen. Denn schlussendlich bedeutet das, dass wir lernen müssen, uns nicht gegen das Elend dieser Welt mit all ihren Ungerechtigkeiten aufzulehnen. Sonst werden wir wieder eng. Das heißt allerdings nicht, dass wir alles hinnehmen müssen. Diese Methode zielt lediglich darauf ab, unsere Affekte unter Kontrolle zu bekommen und nicht von ihnen übermannt zu werden. Nur so können wir angemessen auf alle Herausforderungen des Lebens reagieren. Das ist das Geheimnis von Resilienz. Mit Hilfe dieser inneren Einstellung schaffen wir es, genügend psychische Widerstandskraft aufzubauen, um auch schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigungen zu überstehen.

Doch willst du wissen, was für viele von uns die größte Zumutung ist? In welchen Momenten wirst du womöglich die größten Schwierigkeiten haben, einer Situation, der du schonungslos ins Auge blickst, zuzustimmen? Wo werden bei dir die spontanen Affekte der Ablehnung und des Schmerzes am Stärksten auftreten? Das ist der Punkt, an dem du dich mit dir selbst konfrontierst. Mit all den Problemzonen, der Selbstkritik, dem Zweifel, dem Hader und dem Selbsthass, der sich im Laufe deines Lebens möglicherweise angesammelt hat. Erst wenn du lernst, auch mit deinen eigenen Unzulänglichkeiten in Frieden zu leben und der Tatsache zustimmst, dass du nicht perfekt bist und damit aufhörst, deine unerwünschten Attribute zu verdrängen oder sie ändern zu wollen, dann wirst du beginnen können, dich selbst zu lieben. Gehe also künftig liebevoller und milder mit dir um.

Wie du allerdings zur höchsten Form der bedingungslosen Eigen- und Fremdliebe findest, das erkläre ich in meiner kleinen Schrift „Es ziemt sich nicht sich selbst zu lieben“. Der Titel leitet sich von jenem ungeschriebenen Gesetz ab, das uns bisher erfolgreich daran gehindert hat, die Liebe zu uns selbst zu entwickeln.

Um dieses große Menschheitstabu zu überwinden, muss man einigen Mut aufbringen. Das entspricht meiner Erfahrung. Deshalb bezeichne ich mein Werk als das ehrlichste Buch über die Liebe. Denn es räumt mit so manchen romantischen Vorstellungen über die Liebe auf und befreit sie von den falschen oder überfrachteten Erwartungen, die an sie gestellt werden. Wem es gelingt, die darin beschriebenen Übungen bei sich selbst anzuwenden und diese umzusetzen, der wird ein tiefes spirituelles Verhältnis und Verständnis nicht nur zu sich selbst, sondern auch zur bedingungslosen und allumfassenden Liebe finden.